Sprache ist der Bereich, der uns non-binären Menschen wohl die grössten Herausforderungen bringt. Dies ist so, weil es für viele sprachliche Ausdrücke noch keine etablierten Formen gibt im Deutschen. Das binäre Geschlechtersystem ist der Sprache tief eingeschrieben. Aber auch wenn es alle diese neutralen Formen geben würde, dann müssten die anderen Menschen diese auch kennen und benutzen. Hier wird die Entwicklung also etwas Zeit brauchen.
Hier geht es eher um das Thema «Sprache» generell und eher theoretische betrachtet. Konkrete Vorschläge für neutrale Formulierungen sind zusammengestellt unter Kommunikation und Medienguide (Bereich «Kenne jemanden»).
Pronomen
Im Deutschen
Die deutsche Sprache tut sich noch schwer in diesem Bereich. Zwar gibt es im Deutschen das neutrale Es, aber viele der Betroffenen finden das keine akzeptable Lösung. Einige verwenden es aber trotzdem für sich – im Sinne eines «Reclaiming» (wie z.B. die Homosexuellen das mit dem Begriff «schwul» gemacht haben). Früher oder später wird es aber auch für das Deutsche entsprechende akzeptierte Lösungen brauchen. Es gibt hier bereits Vorschläge z.B.: Pronomen ohne Geschlecht (von Anna Heger).
Mehr zur Anwendung von Pronomen (Vertiefung zu Kommunikation)
In anderen Sprachen
Im Englischen beginnt sich das singuläre they (Infos: singularthey.info, iheartsingularthey.com) langsam durchzusetzen – immerhin war es Wort des Jahres 2015 (American Dialect Society). Im Englischen gib es auch die neutrale Anrede Mx (Wikipedia).
Im Schwedischen gibt es neu das neutrale Pronomen hen (Wikipedia).
Geschlechtsneutrale Formulierungen
Der sogenannte Gendergap (Wikipedia) ist eine mögliche Lösung, um in der Sprache nicht-binäre Menschen mit einzuschliessen. Er kann mit einem Stern «*» oder einem Unterstrich «_» geschrieben werden z.B. Leser*in oder Leser_in.
Konkrete Vorschläge für neutrale Formulierungen sind zusammengestellt unter Kommunikation und Medienguide (Bereich «Kenne jemanden»).
Weitere Quellen zum Thema Sprache
- Verein für geschlechtsneutrales Deutsch
- Verschiedene Vorschläge für geschlechtsneutrale Grammatiken:
- Das NoNa-System (von Jona Moro & Noah Frank)
- Artikel Geschlechtsneutrale Sprache (Nichtbinär-Wiki)
- Heft: Mein Name ist ___ und mein Pronomen ist ___
- Sprache und Intergeschlechtlichkeit: Inter* & Sprache [PDF] (von TransInterQueer e.V.)
- Wörterbücher & Tools zu genderreflektierter Sprache: siehe Kommunikation
- Sprachleitfäden: siehe Kommunikation
- Pronomen
- Pronomen Anwendung (Vertiefung von Kommunikation)
- Pronomen ohne Geschlecht (von Anna Heger)
- Buch: What’s Your Pronoun?: Beyond He and She (von Dennis Baron)
- Sprachtechnologie: GenderFairMT (Workshop zu nicht-binärer Sprache als erster Schritt zur nicht-binären Sprachtechnologie)
- Podcast: Die Lücke in der Sprache (Synapsen, NDR Wissenschaftspodcast, 18.12.2021)
Text von: Evianne Hübscher
Erste Veröffentlichung: 17.8.2016 | Letztes Update: 14.6.202