Worauf sollten User Experience Designers achten, wenn sie Systeme konzipieren wollen, mit denen sich non-binäre User nicht diskriminiert, sondern repräsentiert fühlen?
Inhalt:
- User Centered und Ethical Design
- Verschiedene Aspekte von Geschlecht
- Non-binäres Geschlecht
- Was ist wichtig für non-binäre Menschen?
- Andere Personen aus dem LGBTQIA+ Spektrum
- Elemente der User Experience
- UX-Elemente × Geschlechtervielfalt
- Produkte speziell für non-binäre Menschen?
- Diverse Design Teams aufbauen
- Mehr Unterstützung benötigt?
- Weitere Quellen
Dieser Text richtet sich an UX-Fachpersonen und setzt gewisse Kenntnisse über UCD-Methoden voraus. Der Fokus liegt vor allem auf der User Experience von eher herkömmlichen IT-Systemen mit grafischem User Interface – Desktop, Web oder Mobile Apps. Viele Punkte lassen sich problemlos auf andere Aspekte von Customer Experience übertragen. In Bereichen wie Wearables, Roboter, Service Design, Augmented Reality etc. gibt es aber auch zusätzliche Herausforderungen, die über das hier beschriebene hinausgehen.
User Centered und Ethical Design
Das wichtigste Prinzip von User Centered Design (UCD) besagt, dass wir im Design von den Usern (Benutzenden) ausgehen sollten – wie der Name auch sagt. Dazu müssen wir die User sehr gut kennen, um eine gute User Experience (UX) zu konzipieren. Nun hat aber diese Aussage einen wichtigen Nachsatz: «Know the user, and you are not the user.» Für die meisten UX-Professionals wird das besonders wichtig, wenn sie versuchen ihre Lösungen auch für non-binäre Menschen zu optimieren, sie sich selbst aber als Frau oder Mann identifizieren (d.h. sie eine binäre Geschlechtsidentität haben) und das übereinstimmt mit der geschlechtlichen Zuordnung bei Geburt (d.h. sie sind cis-geschlechtlich).
Wenn wir den Anspruch haben, dass unsere Lösung nicht nur eine gute UX bieten sollte, sondern auch gewisse ethische Kriterien erfüllt, dann müssen wir uns damit auseinandersetzen, wie/wo wir allenfalls non-binäre Menschen ausschliessen, ob die Benutzung für sie negative Konsequenzen haben kann etc. Eine Methode für die Frage, ob wir gewisse User (non-binäre oder andere) mit unserem Design ausschliessen ist der «Inclusive Panda» (Introducing the Inclusive Panda, Axbom, 2018). Mehr Ethical-Design Methoden: www.ucd.ch/ethik
Verschiedene Aspekte von Geschlecht
In unserer Gesellschaft ist die Ansicht immer noch verbreitet, dass Geschlecht ein monolithisches und binäres Konzept ist. Das würde heissen, wir können Geschlecht mit nur einem Bit darstellen (zwei Zustände (0 oder 1) reichen dafür aus) und diese eine Information beschreibt alle geschlechtlichen Aspekte einer Person: amtliches Geschlecht, Anrede, Pronomen, etc. Diese simplifizierte Sicht wurde in vielen IT-Systemen so implementiert und darunter leidet die User Experience für non-binäre Menschen massiv.
Wenn wir Geschlecht aus der Perspektive von Geschlechtervielfalt betrachten, dann können wir mindestens fünf Dimensionen unterscheiden: Körper, Geschlechtsidentität, Geschlechtsausdruck, Anziehung und Geschlechterrolle (siehe: Grundlagen). Je nach System können z.B. diese Aspekte von Geschlecht relevant sein:
- Anrede
- Geschlechtsidentität (Labels)
- Pronomen
- Amtliches Geschlecht
- Bei Geburt zugeschriebenes Geschlecht
- Körperliche Merkmale
- Sexuelle und romantische Orientierung
- Geschlechtlich konnotierte Rollen
Auch wenn diese Dinge bei den meisten Menschen in der Schweizer Gesellschaft eng zusammenhängen, so sind sie grundsätzlich unabhängig und können bei non-binären Menschen stark variieren sowie sich über die Zeit auch ändern. Weiter ist es auch so, dass die meisten dieser Aspekte bei non-binären Menschen weitaus mehr als nur zwei Ausprägungen haben können, d.h. viele non-binäre Menschen verwenden für sich mehrere Labels oder Pronomen.
Anrede, Geschlechtsidentität, Pronomen etc. sind Aspekte von Geschlecht, die alle unabhängig voneinander sind, mehr als zwei Ausprägungen haben und sich auch ändern können.
Non-binäres Geschlecht
In Bezug auf IT-Systeme sind vor allem gewisse Aspekte von non-binärem Geschlecht relevant. Diese werden unten weiter in Bezug zu UX-Design besprochen. Vertiefte Informationen zu non-binärem Geschlecht sind in verschiedenen Bereichen dieser Website zu finden:
Non-binäre Menschen fühlen sich nicht oder nicht vollständig durch Bezeichnungen wie «Frau» oder «Mann» repräsentiert (siehe: non-binäres Geschlecht). Non-binär ist nebst einer Geschlechtsidentität auch ein Überbegriff für verschiedene Ausprägungen von Geschlecht und für diese gibt es ganz viele Bezeichnungen (sog. Labels z.B. neutrois, agender, genderfluid, etc.). In der Schweiz gibt es – im Gegensatz zu Deutschland und Österreich – noch keine amtlichen nicht-binären Geschlechtseinträge. Wenn es auch non-binäre Personen gibt, die «sie» oder «er» als Pronomen verwenden, gibt es viele, die sogenannte Neopronomen oder keine Pronomen benutzen (siehe: Pronomen Anwendung). Für non-binäre Menschen ist auch wichtig, dass Texte nicht binär gegendert sind (siehe: Kommunikation). Wie oben schon beschrieben, können bei non-binären Menschen die verschiedenen Aspekte von Geschlecht (siehe: Grundlagen) stark variieren sowie sich über die Zeit ändern.
Diese Dinge können einen grossen Einfluss auf verschiedene Lebensbereiche haben – z.B. in der Situation einer Stellenbewerbung (siehe: Arbeitgebende). Mit einer inklusiven Gestaltung von IT-Systemen und Servicedesign können wir dabei einen grossen positiven Einfluss haben.
Non-binäre Menschen wollen nicht als Frau oder Mann bezeichnet werden oder von Systemen und Mitarbeitenden in diese Rollen gedrängt werden – weder von Formularen, Texten etc. Wenn das trotzdem passiert, ist das für viele sehr verletzend.
Was ist wichtig für non-binäre Menschen?
In der Nutzung von IT-Systemen ist für non-binäre Menschen primär wichtig, dass sie sich nicht misgendered fühlen und die verschiedenen Aspekte ihres Geschlechtes adäquat eingeben können – aber nicht müssen. Andere Diskriminierungen sind auch sog. Deadnaming und Outing. Zur besseren Nachvollziehbarkeit ist unten eine non-binäre Persona beschrieben.
Misgendering, Deadnaming und Outing
In Zusammenhang mit inklusivem Design ist das Konzept von «Misgendering» zentral. Misgendering heisst: «einer Person ein Geschlecht zuschreiben, mit dem sie sich nicht identifiziert». Verwandt mit dem Misgendering ist auch das Benutzen eines nicht mehr verwendeten Geburtsnamens – dem sogenannten «Deadname».
Misgendering kann auf verschiedenen Ebenen passieren. Wenn wir einer trans Frau (siehe: Grundlagen) sagen «Was will der Herr zum Dessert?» dann ist das Misgendering. Auch wenn wir für eine non-binäre Person «sie» oder «er» Pronomen verwenden, obwohl wir wissen, dass die Person «hen» als Pronomen hat, misgendern wir sie (siehe: Pronomen Anwendung). Misgendering ist für die meisten trans und non-binären Personen sehr verletzend (Studienübersicht: Definition und Auswirkungen von Misgendern, VLSP*, 2021), weil sie oft einen jahrelangen Kampf hinter sich haben, als das eigene Geschlecht gesehen und akzeptiert zu werden. Vor allem mit einer non-binären Geschlechtsidentität ist Misgendering nicht gut zu vermeiden, da unsere Gesellschaft immer noch sehr binär ist.
Wir wollen also vermeiden, eine Person falsch anzusprechen. Auf der sprachlichen Ebene sind dabei auch gegenderte Personenbezeichnungen (z.B. Buchhalterin), Begrüssungen (z.B. meine Damen und Herren) usw. relevant (siehe: Kommunikation). Wir können auch misgendern indem wir unpassende Annahmen über eine Person machen (siehe: Umgang generell). Auch wollen wir vermeiden, dass die Person sich selbst misgendern muss, um unser System zu benutzen – bei Geschlecht nur zwei Optionen bieten etc. Eine weitere Quelle von Misgendering ist die falsche Annahme, dass die verschiedenen Aspekte von Geschlecht sich über die Zeit nicht ändern sollten. Für viele non-binäre Menschen ist es normal, einen bestimmten Prozess der Veränderung in Bezug auf ihr Geschlecht durchzumachen.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass non-binäre Menschen in gewissen Kontexten ihr Geschlecht sehr sichtbar in Systemen angezeigt haben möchten (z.B. allenfalls beim Dating). In anderen Kontexten möchten sie aber vielleicht ihr Geschlecht möglichst verbergen (z.B. bei Angst vor Diskriminierung oder an Orten wo sie noch kein Coming-out hatten). Es soll also vermieden werden, non-binäre Menschen ungewollt zu outen gegenüber anderen Usern (z.B. auf Social Media). Wenn Systeme die amtlichen Daten einer Person enthalten, sollten diese aber auch nicht für Mitarbeitenden einsehbar sein, die diese Information nicht unbedingt brauchen. Von «Outing» sprechen wir, wenn über Personen unfreiwillig bekannt wird, dass sie non-binär, trans, bisexuell etc. sind.
- Misgendering: einer (non-binären) Person ein Geschlecht zuschreiben, mit der sie sich nicht identifiziert (falsche Pronomen, Anrede etc.)
- Deadnaming: Benutzen eines nicht mehr verwendeten (Geburts-) Namens
- Outing: über Personen wird unfreiwillig bekannt, dass sie non-binär, trans, bisexuell etc. sind
- Mehr dazu: Lebensrealitäten non-binärer Menschen
Beispiel-Persona mit non-binärem Geschlecht
Damit die für UX relevanten Aspekte besser greifbar gemacht werden können, stellen wir hier eine non-binäre Persona vor.
Dies ist eine generische Persona, um die allgemeinen und häufigen Herausforderungen non-binärer Personen zu modellieren. Für konkrete Projekte müssten dann auch spezifische Personas modelliert werden, die sowohl die projektspezifischen als auch die hier beschriebenen wichtigen Aspekte abbilden. Foto: Gender Spectrum Collection
Kim Gantenbein | non-binär
- Geschlecht: non-binär (Kim findet Labels «neutrois» und «agender» auch stimmig)
- Pronomen: hen oder keine
- Amtlicher Name: Brigitte Gantenbein
- Amtliches Geschlecht: weiblich
Bis vor kurzem hat Kim noch den Namen «Ben» verwendet. Denn für ein Jahr hat Kim damit experimentiert, als Mann zu leben – hat sich als trans Mann identifiziert. Letzten Herbst wurde aber klar, dass es sich für Kim besser anfühlt, sich als «non-binär» zu definieren – jenseits von männlich oder weiblich. Um dafür auch eine positive Bezeichnung zu haben, verwendet Kim manchmal die Labels «neutrois» (Label: neutrois) und «agender» (Label: agender). Aber meistens ist es mit dem besser bekannten Oberbegriff «non-binär» einfacher. In verschiedenen Systemen ist Kim noch mit unterschiedlichen Namen (Brigitte, Ben oder Kim) und mit verschiedenen Geschlechtern (weiblich, männlich, non-binär bzw. neutral) registriert. An vielen Orten ist es schwierig bis unmöglich, die Angaben so zu ändern, dass es für Kim stimmig ist.
Besonders kompliziert wird es, wenn Kim Daten in ein System aus dem medizinischen Kontext eintragen will. Um eine passende Behandlung zu bekommen, ist es Kim wichtig, Informationen über den eigenen Körper präzise eintragen zu können. Auf der anderen Seite will Kim auch auf keinen Fall im User Interface oder in der Kommunikation mit Mitarbeitenden misgendert werden. Durch die Hormonbehandlung mit Testosteron, hat Kims Körper Eigenschaften, die von normativen Vorstellungen der Medizin abweichen. Diese Informationen korrekt einzutragen, ist oft eine Herausforderung.
Wegen einer körperlichen Beeinträchtigung würde Kim sehr gerne Kleider online kaufen. Das wird aber schwierig, denn die meisten Shops ihre Kleider einteilen in Kategorien «Frauen» und «Männer». Auch online Dating macht einige Probleme, weil viele Plattformen von eher heteronormativen Annahmen bezüglich Beziehungen ausgehen.
Da immer klarer wird, dass der Name «Kim» und das non-binäre Geschlecht stimmig ist, möchte Kim langsam möglichst alle online Profile auf den aktuellen Stand bringen. Es ist aber absehbar, dass das in gewissen Fällen schwierig wird (E-Banking etc.), da es in der Schweiz noch keine nicht-binären Geschlechtseinträge gibt und Kim mit der amtlichen Namensänderung noch bis nach dem Umzug in den anderen Kanton (weil da einfacher) warten will. In Kims Pass stehen also falsche Angaben zu Geschlecht und Name. Aber versuchen möchte hen es doch. Aber auch vor Änderungen in Systemen ohne Bedarf nach amtlichem Geschlecht graut es Kim. Denn die bisherigen Erfahrungen mit solchen Systemen sind ernüchternd: keine nicht-binären Optionen, Geschlecht als Mussfelder, willkürliche Regeln für Änderungen etc.
Pain Points:
- Angst vor Misgendering
- Non-binäres Geschlecht ist wenig bekannt und das verunsichert Kim
- Amtliches Geschlecht stimmt nicht mit dem persönlichen Empfinden überein
- Für Kim ist es unangenehm, wenn andere Menschen den amtlichen, nicht mehr verwendeten Vornamen [sog. Deadname] wissen
- Vorname und Geschlecht ändern sich mehrmals in kürzeren Abständen
- Körper hat Eigenschaften, die nicht den Normen von Männlichkeit oder Weiblichkeit entsprechen (geschlechtsangleichende Massnahmen)
Ziele:
- Von Systemen und Mitarbeitenden nicht misgendert zu werden, sowie auch sich selbst nicht misgendern zu müssen (Eingabe von Daten bei zu wenig Optionen)
- Sich nicht erklären, rechtfertigen oder beweisen zu müssen
- Sich im System generell repräsentiert zu sehen mit einem non-binären Geschlecht
UX Erfolgskriterien:
- Nicht-binäre Optionen für Eingabe von Geschlecht und verwandte Aspekte
- Geschlecht (unabhängig von amtlichen Register-Daten) möglichst unkompliziert eingeben und ändern können
- Die unterschiedlichen Aspekte von Geschlecht je nach Bedarf so differenziert wie möglich eingeben zu können aber nicht eingeben zu müssen
- Beeinflussen zu können, ob Informationen zum eigenen Geschlecht im System anderen angezeigt werden oder nicht
- Diverse und inklusive Gestaltung:
- Fotos, Illustrationen und Grafiken jenseits der Binarität
- Inklusive Sprache
- Diverser Content (z.B. Beiträge über non-binäre Personen auf Websites)
Andere Personen aus dem LGBTQIA+ Spektrum
Die oben beschriebenen Herausforderungen sind auch relevant für viele andere Personen aus dem LGBTQIA+ Spektrum und vereinzelt kommen bei ihnen auch neue hinzu. Diese anderen Aspekte sind auch wichtig, weil sie meist unabhängig und deshalb intersektional zu denken sind. Eine Person kann z.B. non-binär und auch intergeschlechtlich sein (mehr dazu: Grundlagen).
Trans Personen mit binärer Geschlechtsidentität: Für trans Frauen oder trans Männer fallen in der Regel die Herausforderungen weg, die mit binärem Geschlecht zu tun haben (Anreden, Geschlecht, Pronomen, etc.), da sie ihr Geschlecht innerhalb der Binarität definieren. Aber auch für sie können folgende Themen wichtig sein: Misgendering, Deadnaming, Outing, nicht der Norm entsprechende Körper und falsche amtliche Registereinträge.
Intergeschlechtlichkeit: Für intergeschlechtliche Menschen ist die zentrale Herausforderung, dass ihr Körper nicht den medizinischen Normen entspricht und deshalb ist dieses Thema vor allem in Zusammenhang mit medizinischen Anwendungen relevant.
Gender-Nonkonformität: Wenn Menschen ein Gender-nonkonformes Äusseres haben, dann wird ihnen auffallen, dass sie in vielen digitalen Angeboten bildlich nicht repräsentiert sind. Denn die dort abgebildeten Menschen entsprechen oft sehr stark den Gender-Normen der Mehrheitsgesellschaft.
Menschen mit queerer Anziehung: Ihnen machen verschiedene heteronormative Annahmen zu schaffen: Anziehung nur durch das «Gegengeschlecht», Anziehung von nur einem Geschlecht, zwingende Anziehung durch irgendein Geschlecht, Übereinstimmung von sexueller und romantischer Anziehung, Art der Beziehungen und Anzahl von Partner*innen. Dies ist vor allem relevant im Bereich von Dating und Social Media.
Elemente der User Experience
Um die hier relevanten Aspekte im Design der User Experience noch konkreter, aber auch geordnet beschreiben zu können, werden diese mit dem User Centered Design Vorgehensmodell von Garrett in eine gewisse Ordnung gebracht.
Beim «5-S-Modell» von J.J. Garrett (Buch: The Elements of User Experience, 2002) ist ein zentraler Aspekt, dass die Konzeption eines User Interface auf verschiedenen Ebenen gemacht werden sollte. Mehr dazu auf der Website von Garrett
Die Ebenen des Modells können folgende Aspekte beinhalten:
- Strategy: Ziele des Projekts definieren (Produktvision) und Zielgruppe analysieren (Personas)
- Scope: Anforderungen an das System erheben, beschreiben und priorisieren (z.B. mit Use Cases)
- Structure: Die grundlegendste Ebene des User Interface: Wie hängen die einzelnen Screens eines Systems zusammen? Wie sieht die Informations-Architektur aus? Etc.
- Skeleton: Wie sind die einzelnen Screens eines Systems aufgebaut? Mit welchen User Interface Elementen soll interagiert werden? Etc.
- Surface: Übersichtlichkeit und Ästhetik des User Interface (Farben, Icons, Bildmaterial etc.) sowie verständliche, ansprechende und korrekte Texte
Nach dieser Logik werden unten die verschiedenen relevanten Aspekte beschrieben.
UX-Elemente × Geschlechtervielfalt
Entlang des 5-S-Models wird hier aufgezeigt, was auf verschiedenen Ebenen jeweils relevant für non-binäre Personen ist.
Strategy
Auf dieser Ebene stellt sich einerseits die Frage, für welche Projekte es vor allem relevant ist, non-binäre User zu berücksichtigen (evtl. als Teil der Produktstrategie) und was die entsprechenden Personas ausmacht.
Relevante Projekte
Bei folgenden Typen von Projekten ist es besonders wichtig, auf die Inklusion von non-binären Usern zu achten (unabhängig davon ob non-binären Personen mit den Systemen selber interagieren oder indirekt über Mitarbeitende):
Medizinische Systeme: Die Systeme müssen Informationen über körperliche Merkmale von Personen, offizielle Daten (Krankenkasse) und Daten über persönliche Präferenzen in der sozialen Interaktion (Name, Anrede, Pronomen etc.) enthalten. Dies sind maximal viele Aspekte von Geschlecht, die alle unabhängig voneinander eingegeben, geändert und angezeigt werden müssen. Die meisten von ihnen können nicht optional gelassen werden. Wer solche Systeme gestaltet, muss sich tief in die verschiedenen Aspekte von Geschlechtlichkeit einarbeiten, um diese adäquat abbilden zu können. Hier sind auch angeborene Variationen der Geschlechtsmerkmale (Intergeschlechtlichkeit) relevant.
Dating oder andere soziale Interaktionen: Bei Plattformen für Dating, Social Media oder anderen Systemen, bei denen intensive soziale Interaktionen zentral sind, ist die Herausforderung, dass User dahingehend unterschiedliche Bedürfnisse haben, wie detailliert ihre Informationen zum Geschlecht eingegeben werden können. Die Steuerung davon, wer/wann/welche Aspekte von Geschlecht zu sehen bekommt, kann für non-binäre Personen besonders heikel sein, da ungewollte Outings sehr unangenehm sein können. Beim Gestalten solcher Systeme ist es auch wichtig, sich mit den Eigenheiten non-binärer Kultur zu befassen, weil solche Aspekte in der Interaktion zwischen non-binären Usern eine zentrale Rolle spielen können.
Systeme mit amtlichen Daten: Wenn Systeme Daten zu amtlichen Namen und Geschlechtseinträgen enthalten müssen, ist es wichtig sicherzustellen, dass diese nur von Personen gesehen werden können, die das unbedingt wissen müssen (kein Outing). Bei solchen Systemen muss die Sichtbarkeit von Daten gut gesteuert werden können (nach Need-to-know-Prinzip).
Shops mit gegenderten Produkten: Personen aus der Mehrheitsgesellschaft sehen viele Produkte als «für Frauen» oder «für Männer». Wenn Navigationen diese Produkte nur in dieser binären Logik zugänglich machen, dann ist das für non-binäre Personen meist keine gute User Experience. Das gilt für alle Systeme, die gegenderte Objekte enthalten – ob Shops oder nicht. Diese Systeme sollten in der Navigation nebst den binärgeschlechtlichen auch noch andere Facetten bieten.
Systeme mit Daten zu Personen: Die Systeme sollten entweder auf die Erfassung von Daten rund um Geschlecht ganz verzichten oder entsprechende nicht-binäre Optionen anbieten, einfache Änderung sicherstellen und die Eingabe möglichst optional halten.
Alle Systeme: Themen wie genderinklusive Sprache, diverse Inhalte etc. sind für die meisten Systeme relevant.
User Research und User Modeling
Ob wir gezielt User Research mit non-binären Personen machen müssen oder nicht, hängt von der Art der zu entwickelnden Lösung ab (siehe oben: Relevante Projekte). Bei der Durchführung von User Research mit non-binären und trans Menschen ist auf ethische Überlegungen zu achten (Ethical Maturity in User Research, Nielsen Norman Group, 2019). In Vorbereitung auf Interviews etc. sollten wir ein gewisses Training absolvieren, damit wir die Menschen nicht misgendern oder sonst diskriminieren (siehe: Umgang generell, Kommunikation, Pronomen Anwendung).
Für die Berücksichtigung relevanter Aspekte von non-binären Usern können wir Methoden wie Personas (Personas: Study Guide, Nielsen Norman Group, 2022) oder Empathy Maps (Updated Empathy Map Canvas, Dave Gray, 2017) einsetzen. Für konkrete Projekte müssen spezifische Personas modelliert werden, die sowohl die projektspezifischen (von Geschlecht unabhängigen) als auch die bei der Beispiel-Persona oben beschriebenen Aspekte abbilden. Ob wir für Projekte separate non-binäre Personas modellieren oder gewisse Aspekte nur in Personas einflechten, hängt von der Art der zu entwickelnden Lösung ab.
- Je mehr verschiedene Aspekte von Geschlecht für ein System relevant sind desto wichtiger ist es, sich mit den Anforderungen non-binärer Menschen auseinanderzusetzen
- User Research mit non-binären Menschen muss gut vorbereitet sein
- Je nach Projekt sollen eigene non-binäre Personas modelliert werden oder einfach in der Persona Konzeption einzelne relevante Aspekte miteinbezogen werden
Scope
Auf dieser Ebene sind Anforderungen an die Technik, an Prozesse (Service Design) und generelle Abbildung von Geschlecht im System zu berücksichtigen. Aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen sind relevant.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Für die meisten Systeme gelten diese rechtlichen Rahmenbedingungen:
«In der Schweiz ist die Verwendung [eines] … selbstgewählten Vornamens erlaubt unabhängig davon, ob bereits eine offizielle Namensänderung gemacht wurde oder nicht. Nur im sogenannten amtlichen Verkehr muss der offizielle Name verwendet werden. Das heisst: … private Papiere wie zum Beispiel Zeitschriftenabonnemente, Mitgliederausweise, Bankkonto, oder Mietvertrag dürfen bereits vor der offiziellen Namensänderung auf den neuen Namen ausgestellt werden …»
(Quelle: TGNS)
Deshalb sollten bei Systemen, die nichts mit «amtlichem Verkehr» zu tun haben Informationen zu Namen, Geschlecht etc. niederschwellig geändert werden können – unabhängig von amtlichen Register-Daten. Oder sie sollen neben den amtlichen Daten auch die von den Usern bevorzugten Daten speichern.
Anforderungen an Business Prozesse (Service Design)
Änderung von Informationen: Oft bestehen Firmen unrechtmässig darauf, dass non-binäre Menschen für die Änderung von Namen, Anrede etc. eine amtliche Änderung bräuchten. Gemäss den oben beschriebenen Bestimmungen ist aber für Systeme ohne «amtlichen Verkehr» eine möglichst hindernisfreie Änderung zu ermöglichen.
Kommunikation mit Usern: Für eine möglichst diskriminierungsfreie Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Usern (z.B. an technischen Hotlines) sollte den Mitarbeitenden entsprechende Informationen zur Verfügung gestellt werden – zu den Usern im CRM-System und allgemeine Ressourcen im Intranet o.ä. Weiter sollten die Mitarbeitenden auch entsprechend sensibilisiert und geschult werden.
Umgang mit Diskriminierung: Für online Communities, Kommunikation über unsere Systeme etc. brauchen wir auch Policies, Prozesse etc. für Fälle von Diskriminierung.
Anforderungen an Abbildung von Geschlecht im User Interface
Wie oben schon beschrieben soll die Abbildung von Geschlecht in der Funktionalität des Systems vielschichtig repräsentierbar, einfach änderbar und flexibel in der Anzeige gesteuert werden können. Auf funktionaler Ebene bedeutet das: Formulare, Tabellen, Filter etc. müssen Geschlechtervielfalt unterstützen.
Content Anforderungen
Dass sich non-binäre User repräsentiert sehen, sollten wir bei der Erarbeitung von Content darauf achten, dass wir in Bezug auf Geschlechtervielfalt eine gewisse Diversität zeigen. Dies kann passieren auf der Ebene von Personen in Berichten, Fotos zur Illustration etc. Weiter ist auch auf eine inklusive Sprache zu achten.
Technische Anforderungen
Geschlecht nicht binär codieren: In Datenbanken sind Informationen zu Geschlecht etc. nicht mit binären Variablen zu codieren, da es mehr als zwei Geschlechter gibt. Weiter ist aber allenfalls auch zu berücksichtigen, dass gewisse Menschen für ihr Geschlecht mehrere Labels verwenden.
Aspekte von Geschlecht nicht abhängig machen: Die verschiedenen Aspekte von Geschlecht sollen nicht so implementiert werden, dass sie voneinander abhängig sind oder sich gegenseitig beeinflussen.
Keine harte Codierung von Namen und Geschlecht: Informationen zu Namen und Aspekten von Geschlecht sollen so implementiert sein, dass sie flexibel geändert werden können und nicht im Hintergrund bestehen bleiben (v.a. auch Usernames, Profil URLs und E-Mail-Adressen).
Internationalisierung: Bei international eingesetzten Systemen ist zu berücksichtigen: Bestimmungen über nicht-binäre Geschlechtseinträge, Sprachen mit anderer Struktur und Lösungen für Inklusion, andere Begrifflichkeiten (kulturelle Geschlechtsidentitäten etc.).
Bias in Algorithmen: Bei Systemen mit AI, Machine Learning etc. sollten wir Biases in Algorithmen entgegenwirken.
- Nur Systeme für amtlichen Verkehr müssen auch amtliche Informationen enthalten
- Business Prozesse sollen so ausgelegt sein, dass die Änderung von Geschlecht und Name einfach umzusetzen sind und User dabei nicht diskriminiert werden
- Je nach System sollten Daten rund um Geschlecht vielschichtig und flexibel sein:
- Differenziert, unabhängig voneinander, einfach änderbar
- Nur soweit abgebildet wie nötig und möglichst optional
- Anzeige der Informationen sollen flexibel gesteuert werden können (kein Outing)
- Content soll in Bezug auf Geschlechtervielfalt gewisse Diversität beinhalten
- Daten rund um Geschlecht sollen nicht binär codiert, gegenseitig abhängig oder hart codiert sein
- Entgendern von Systemen (anbieten neutraler Optionen oder weglassen von Geschlecht) – wenn das möglich ist – löst non-binären Menschen schon viele Probleme
Structure
Für den Aufbau der Struktur eines User Interface (Information Architecture etc.) sind die folgenden Dinge zu beachten.
Conceptual Models
Verwenden wir in unseren User Interfaces auf der Ebene Struktur Conceptual-Models, dann sollten wir darauf achten, dass diese nicht auf binären Annahmen von Geschlecht aufbauen.
Beispiel: Wenn wir für Conceptual-Models mit Metaphern arbeiten, sollten diese nicht auf binären Geschlechterstereotypen aufbauen (z.B. Metaphern der Rennbahn für Jungs und des Pferdehofs für Mädchen).
Workflows
Wenn wir Workflows im User Interface konzipieren mit Bezug zu Aspekten von Geschlecht (z.B. Änderung des Geschlechts) sollten wir darauf achten, dass diese keine Abhängigkeiten und Einschränkungen enthalten, die auf binären Annahmen von Geschlecht aufbauen.
Beispiel: Beim Einrichten eines User Profils sollen nicht basierend auf Eingabe des Geschlechts automatisch und unveränderbar Informationen wie Anrede, Pronomen etc. gespeichert werden.
Informationsarchitektur
Wir sollten nicht Inhalte nur auf einer binären Sicht von Geschlecht aufbauend klassifizieren. Alle Menüs, Kategorien, Tags etc., die mit Geschlecht zu tun haben, sollten wir nochmals hinterfragen. Können wir sie unabhängig von Geschlecht machen oder weitere Facetten hinzufügen?
Beispiel: In einem Onlineshop für Kleider sollten Produkte auch noch nach anderen Kriterien als nur «für Frauen oder Männer» zugänglich sein (Funktion, Schnitt etc.).
- Conceptual Models und Informationsarchitekturen sollen nicht auf binären Annahmen von Geschlecht oder allenfalls überhaupt nicht auf Geschlecht aufbauen
- Workflows mit Bezug zu Aspekten von Geschlecht sollten keine Abhängigkeiten und Einschränkungen enthalten, die auf binären Annahmen von Geschlecht aufbauen
Skeleton
Auf der Ebene Skeleton sind Formulare das naheliegendste, was relevant ist für non-binäre User. Aber auch bei Tabellen, Listen, Navigation, Filter und User Assistance kann es relevante Aspekte haben.
Tabellen, Listen, Navigation, Filter etc.
In Tabellen und Listen muss berücksichtigt werden, dass Geschlecht sowie verwandte Informationen ganz unterschiedliche Werte haben können (Länge der Werte, individuell eingegebene Werte, mehrere Werte pro Variable etc.). In der Konzeption von Navigationen, Filtern, etc. muss berücksichtigt werden, dass die Anzeige von Geschlecht und verwandten Informationen auch flexibel gesteuert werden muss.
Formulare für die Dateneingabe
Bei der Gestaltung von Formularen sollten immer zuerst diese Fragen gestellt werden:
- Ist es wirklich nötig, die Frage nach dem «Geschlecht» zu stellen?
- Was braucht das System: Geschlecht oder Anrede? Oder andere Aspekte?
- Wozu wird die Information benötigt?
- Kann die Frage optional gemacht werden?
In den meisten Systemen ist lediglich die Anrede von Interesse, die anderen Aspekte von Geschlecht spielen oft überhaupt keine Rolle. Bei der Anrede ist es eine Best Practice, die Option «neutrale Anrede» hinzuzufügen. Für andere Aspekte von Geschlecht kann es etwas komplizierter werden.
User Assistance – Hilfe etc.
Infos zu Datenabfrage: An den Stellen, wo Informationen rund um Geschlecht abgefragt werden, soll Usern auch erklärt werden, welche Informationen genau benötigt werden und warum, was die Eingabe für Konsequenzen hat, ob sie später im Prozess auch noch andere Aspekte von Geschlecht eingeben können, mit wem die Informationen geteilt werden und wie diese Daten geändert werden können.
User Assistance Content: Bei Hilfe, FAQ, Alerts etc. ist darauf zu achten, dass die Inhalte inklusive und divers sind. Hier ist vor allem auf eine Inklusive Sprache zu achten. Es sollten auch Informationen zur Änderung von Namen und Geschlecht in FAQ etc. enthalten sein.
- Tabellen, Listen, Navigation, Filter etc. sollten der Vielschichtigkeit von Informationen rund um Geschlecht Rechnung tragen
- Formulare (mehr dazu) sollen inklusive und flexibel gestaltet werden:
- Immer fragen, ob die Abfrage von Geschlecht wirklich relevant ist (allenfalls optional) und welche Aspekte benötigt werden (Anrede, Pronomen, etc.)
- Bei Abfrage der Anrede sollte die Option «Neutrale Anrede» (nicht «non-binär», «divers» etc.) verwendet werden
- Bei Abfrage des Geschlechtes sollte allenfalls die Möglichkeit geboten werden, die Bezeichnung (bzw. mehrere) für das Geschlecht selbst definieren zu können
- Wenn Informationen rund um Geschlecht abgefragt werden, sollte Usern immer auch genug Hintergrundinformationen gegeben werden
- Hilfe, FAQ etc. sollten einen inklusiven Content haben und auch Informationen zu Änderung von Namen und Geschlecht enthalten
Surface
In der obersten Ebene (Surface) ist der naheliegendste Aspekt die inklusive Sprache. Aber auch bei der grafischen Gestaltung und der allgemeinen Kommunikation gibt es wichtige Dinge zu beachten.
Grafische Gestaltung und Bilder
Die grafische Gestaltung mit Fotos, Illustrationen etc. sollte entsprechend divers gestaltet sein. Die Bilder sollen Variation zeigen und nicht Stereotypen (z.B. Gender Spectrum Collection für Fotos).
Text, genderneutrale Sprache und Kommunikation
Umgang generell: In der generellen Kommunikation ist darauf zu achten, möglichst keine Annahmen zu machen über non-binäre Personen etc.
Texte: In Texten sind generelle sprachliche Lösungen für die Inklusion non-binärer Menschen die Verwendung von geschlechtsneutralen Begriffen (z.B. Studierende) und Schreibweisen mit Genderstern (Student*innen). Zwar gibt es neben dem Stern auch noch andere mögliche Zeichen (z.B. Student:innen, Student_innen). Aber aus Sicht Barrierefreiheit ist im Moment der Genderstern die beste Lösung (mehr dazu: Genderstern & Co.).
Mehr zu Kommunikation >
Mehr zu Genderstern & Co. >
Pronomen: Im Deutschen existieren noch keine etablierten Pronomen der dritten Person für non-binäre Menschen. Einige non-binäre Personen bitten deshalb ihre Mitmenschen darum, keine Pronomen für sie zu verwenden. Andere benutzen sogenannte «Neopronomen» wie «xier» oder «dey». Wieder andere benutzen für sich die etablierten «sie» oder «er» sowie auch «es».
Mehr zur Anwendung von Pronomen >
Weitere sensorische Gestaltung
Für gewisse Systeme braucht es eine «non-binäre» sensorische Gestaltung anderer Modalitäten (z.B. Sprachausgabe oder Animationen) als nur von Grafik, Fotos und Texten.
Beispiel: Systeme mit Sprachausgabe: Mit welcher Art von Stimme können sich non-binäre Menschen identifizieren? Ein Versuch, hier eine gewisse Diversität zu bieten, ist das Projekt «Q» (siehe: genderlessvoice.com).
- Die grafische Gestaltung, Bilder etc. sollten divers gestaltet sein
- In Texten ist auf genderinklusive Sprache und Texte ohne binäre Annahmen zu achten
- Auch andere Modalitäten sollen divers gestaltet sein
Produkte speziell für non-binäre Menschen?
Braucht es spezielle Produkte für non-binäre Menschen? Aus der Sicht des Kapitalismus, der sich zum Ziel gesetzt hat, unendlich zu wachsen, könnte dies natürlich das Gendermarketing auf ein neues Level heben. Aber wollen non-binäre Menschen wirklich eigene Produkte? Aus dem Blickwinkel von «Repräsentation» kann es schon verlockend sein, seine eigenen Produkte zu haben. Wie wären diese gestaltet – im Kontrast zu Produkten für Frauen und Männer? Hier ist dann aber trotzdem wieder eine wichtige Frage, warum es denn überhaupt Produkte für verschiedene Geschlechter geben sollte. Sind nicht Anforderungen an die Funktionalität oder sonstige Präferenzen – unabhängig vom Geschlecht – oft relevanter?
Selbstverständlich gibt es aber einzelne Produkte, die ganz spezifische Bedürfnisse non-binärer und trans Menschen befriedigen (z.B. Hilfsmittel für Sexualität, ARIS [Wortspiel war nicht beabsichtigt]).
Diverse Design Teams aufbauen
Eine wichtige Voraussetzung für das Design von inklusiven Systemen ist die Diversität von Teams. Achten Sie also beim Aufbau von Teams auch auf Diversität und deshalb auch auf inklusive Stellenausschreibungen, Bewerbungsprozesse etc. Wie das für die Inklusion von non-binären Menschen geht, erklärt dieser Text: Arbeitgebende – Unterstützung non-binärer Personen
Mehr Unterstützung benötigt?
Dieser Beitrag soll UX-Fachleuten helfen, Systeme für non-binäre Personen inklusiver zu gestalten. Wenn diese «Selbstbedienung» nicht reicht, um die Herausforderungen im Projekt zu überwinden, kann Evianne Hübscher – mit über 20 Jahren Praxiserfahrung im UX-Bereich – beratend zur Seite stehen oder einen Workshop geben.
Mögliche Workshops & Vorträge:
- User Experience & non-binäres Geschlecht [Inhalt dieses Textes]
- User Experience & Geschlechtervielfalt (ganzes LGBTQIA+ Spektrum)
- Grundlagen non-binäres Geschlecht
- Gendergerechter kommunizieren
- u.v.m.
Unverbindliche Anfrage: Kontakt: Evianne Hübscher
Falls es Unklarheiten oder offene Fragen in Bezug auf diesen Text gibt, sind wir froh um eine Mitteilung. Am Thema dran bleiben ist am einfachsten über den Newsletter.
Weitere Quellen
- Guidelines:
- HCI Guidelines for Gender Equity and Inclusivity (Scheuerman, Spiel, Haimson, Hamidi & Branham, 2020)
- Trans-inclusive Design (Erin White, A List Apart, 2019)
- 10 steps for a better queer user experience (Roniece Ricardo, UX Collective, 2018)
- Designing products with gender inclusion in mind (Justin Reyna, invisionapp.com, 2018)
- Designing forms for gender diversity and inclusion (Sabrina Fonseca, UX Collective, 2017)
- When no gender fits (Bronwen Rees, UX Planet, 2017)
- Building inclusive products for trans people (UX Collective, 2022)
- HCI Research:
- «Why are they all obsessed with Gender?» — (Non)binary Navigations through Technological Infrastructures (Katta Spiel, 2021, DIS ’21)
- «But where would I even start?»: developing (gender) sensitivity in HCI research and practice (Sabrina Burtscher & Katta Spiel, MuC 2020)
- Patching Gender: Non-binary Utopias in HCI (Katta Spiel et al., CHI 2019)
- Ethical Maturity in User Research (Rosala, Nielsen Norman Group, 2019)
- «Genderfluid» or «Attack Helicopter»: Responsible HCI Research Practice with Non-binary Gender Variation in Online Communities (Samantha Jaroszewski et al, CHI 2018)
- The Misgendering Machines: Trans/HCI Implications of Automatic Gender Recognition (Os Keyes, Proc. ACM Hum.-Comput. Interact. 2, CSCW, 2018)
- Geschlecht abfragen – Forschung & User Research:
- How to Do Better with Gender on Surveys: A Guide for HCI Researchers (Katta et al., Interactions July-August 2019)
- Moving Beyond ‹One Size Fits All› – Research Considerations for Working with Vulnerable Populations (Walker et al., Interactions, 2019)
- Transgender-inclusive measures of sex/gender for population surveys (Bauer et al., PloS one, 2017)
- Monitoring equality: Developing a gender identity question [PDF, 182 S.] (Balarajan, Gray & Mitchell, 2011, Equality and Human Rights Commission, Research report 75)
- UX/HCI Community, Unternehmen und Teams:
- Why the history of the gender binary matters to the future of design (Alex Chen, 2021)
- «I’ve been designing for the Black queer trans person from day one»: A Planned Parenthood designer on identity, career, and craft (Liz Steelman & Soren Hamby, invisionapp.com, 2020)
- How (and why) to increase LGBTQIA+ representation in your design teams (John Hanawalt, 2019)
- CHI Needs to Be More Gender Inclusive (Danaë Metaxa, Blog, 2018)
- Queer Design Club – community for LGBTQ+ designers
- Fotos:
- Gender Spectrum Collection (Bilder von trans und non-binären Menschen ausserhalb der Clichés, Vice)
- Getty Images: nonbinary
- Shutterstock: nonbinary
- Code: Beyond Binary Code (von Spark, New Zealand)
- Sprachausgabe: Q the Genderless Voice (to end gender bias in AI assistants)
- Inclusive Design
- Ethics for Designers Toolkit (Jet Gispen)
- Misusability – Inlcusive Panda etc. (Per Axbom)
- Ethical Design Guide: LGBTQIA+ (Sarah Fossheim)
- Apple – Human Interface Guidelines – Inclusion
- Microsoft – Inclusive Design
- Mehr Ressourcen zu Ethik und Design: www.ucd.ch/ethik
Text von: Evianne Hübscher
Erste Veröffentlichung: 1.2.2023 | Letztes Update: 6.10.2024