Wenn Menschen sich in den Kategorien «Frau» oder «Mann» nicht repräsentiert sehen, wird das auch non-binäres Geschlecht oder genderqueer genannt.
Überblick über die verschiedenen Facetten einer Antwort auf die Frage «Was ist non-binäres Geschlecht?»:
KURZ GEFASST: Non-binäre Menschen identifizieren sich nicht oder nur teilweise mit einem der beiden binären Geschlechter «weiblich» oder «männlich». Da «non-binär» (kurz «enby») auch als Überbegriff für verschiedene Ausprägungen von Geschlecht dient, kann der Begriff im Spezifischen ganz Unterschiedliches heissen: Gewisse Enbies haben gar keinen Bezug zum Konzept «Geschlecht», einige erleben ihr Geschlecht als eine Mischung aus Weiblichkeit und Männlichkeit oder auch aus anderen Geschlechtern, wiederum andere haben ein sich über die Zeit veränderndes Empfinden von Geschlechtlichkeit usw. Non-binäres Geschlecht sagt nur etwas über die Geschlechtsidentität einer Person aus, aber nichts über die Merkmale des Körpers, das Erscheinungsbild, die sexuelle Orientierung oder Geschlechterrollen.
(Merkblatt Non-Binarität als PDF)
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Grundlagen zum Thema Geschlecht
Geschlecht kann in mindestens fünf Dimensionen unterteilt werden: Körper, Identität, Ausdruck, Sexualität und Rolle. Zu jeder Dimension können wir normative und expansive Ausprägungen benennen (z.B. cisgender vs. transgender). Wenn wir diese Dimensionen nicht auseinanderhalten können, werden wir non-binäres Geschlecht nicht verstehen können. Die einzelnen Dimensionen sind unabhängig voneinander. Non-binäres Geschlecht hat nur mit der Identität einer Person zu tun. Das Aussehen, die Beschaffenheit des Körpers oder die Sexualität einer non-binären Person ändert nichts an ihrer Non-Binarität.
Vertiefungen: Intergeschlechtlichkeit, Gender-Nonkonformität, Weitere Aspekte von Geschlecht
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Non-binäres Geschlecht
Basierend auf diesen Ebenen von Geschlecht kann dann diskutiert werden, was non-binäres Geschlecht ausmacht. Einerseits kann non-binäres Geschlecht eine Geschlechtsidentität einer Person sein oder einfach eine Geschlechtsdefinition. Weiter ist wichtig zu verstehen, dass ganz unterschiedliche Menschen sich als non-binär sehen können und dies auch ganz verschiedenen leben können. Non-binäres Geschlecht (oder auch nicht-binär) ist nur ein Oberbegriff, der einfach bedeutet, dass jemand sich nicht in das herkömmliche, streng zweigeteilte Geschlechtersystem einordnen kann oder will. Ein synonymer Begriff ist genderqueer.
Vertiefungen: Recht, Sprache, Symbole (Flaggen etc.)
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Verschiedene Ausprägungen von non-binärem Geschlecht
Um non-binäres Geschlecht verstehen zu können, ist es auch wichtig zu wissen, dass es ganz verschiedene Ausprägungen davon gibt. Diese Ausprägungen sind deshalb relevant, weil sie helfen können zu verstehen wie jemand sich fühlt. Es ist auch gut, diese Ausprägungen zu kennen, weil gewisse Personen sie als Geschlechtsdefinition (Label) für sich selber verwenden. Einige der Ausprägungen sind:
- Agender: jemand fühlt sich explizit ohne Geschlecht
- Bigender: jemand fühlt sich als zweigeschlechtlich (z.B. als «Man und Frau»)
- Genderfluid: das Geschlechtsempfinden ist fliessend d.h. verändert sich immer wieder
Diese Ausprägungen können z.B. so illustriert werden, wenn wir uns dabei auf die Aspekte «Weiblichkeit» und «Männlichkeit» beziehen:
Ob einzelne Menschen sich einfach als non-binär bzw. genderqueer definieren oder mit einer spezifischeren Ausprägung ist sehr individuell.
Vertiefungen: Labels, Darstellungsarten
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Lebensrealitäten non-binärer Menschen
Wer problemlos in die strikte Zweigeschlechtlichkeit unserer Gesellschaft passt, kann sich manchmal nicht vorstellen, wie sich die vielen Diskriminierungen auf unterschiedlichen Ebenen anfühlen und wie diese auf die psychische und körperliche Gesundheit drücken können. Eine starke Normativität unserer Gesellschaft in Bezug auf Geschlecht, Gender-Dysphorie, Schwierigkeiten bei Coming-out und Transition sowie strukturelle Diskriminierungen und Diskriminierungen im Alltag können Belastungen im Alltag sein.
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Gibt es das wirklich?
Wer sich mit dem Thema befasst, fragt sich dann vielleicht an einem Punkt auch, ob es denn so etwas «überhaupt wirklich gibt». Das grundlegendste Argument wäre mal: Wenn jemand sich so fühlt, dann gibt es das auch. Aber nebst diesem Argument gibt es auch viele Erkenntnisse mehr (aus Biologie, Anthropologie etc.), die das Konzept von non-binärem Geschlecht stützen.
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Binarität von Geschlecht betrifft uns alle
Für non-binäre Menschen ist die starre Zweiteilung der Geschlechter in gewissen Aspekten des Lebens sehr schwierig (kein Pronomen zu haben, nicht zu wissen welches WC benutze ich, etc.). Aber eigentlich leiden fast alle Menschen unter der Zweiteilung und den daraus resultierenden Rollenbildern. Denn wegen ihnen ist es, dass sie gewisse Dinge nicht «dürfen» oder bestimmten «Idealvorstellungen» nie genügen können.
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Was gibt es weiter zu entdecken?
In dem Bereich «mein Thema» sind weitere Informationen zusammengestellt für Menschen, die bereits wissen, dass sie sich als non-binär verstehen oder ahnen es könnte etwas mit ihnen selbst zu tun haben.
Der Bereich «ich kenne jemanden» stellt Informationen zusammen für Menschen, die sich selber nicht als non-binär verstehen aber in irgend einer Form mit non-binären Menschen zu tun haben.